Stella Gewinnspiel: Projekt Neptun

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Projektmanagement: *Neptun*


Einleitung

Wie aus Visionen Ziele und Wünsch werden oder die Erfindung des Traums zu einem realen Projekt Neptun.  Meine grosse Leidenschaft gilt dem Hobby Sportangeln.  Mein Lieblingsgewässer für meine Passion ist der Otterstädter und Reffentaler Altrheinarm bei Speyer.

In den Rheinauen kann man das die Natur pur erleben. Vor allem ist das noch eines der grössten Auwälder Deutschlands. Das bedeutet,dass nach wie vor dort grosse Welse gefangen werden. Die Uferzonen sind oft Natur belassen und als Ausgleich des Berufslebens, ermöglicht dies ein ausgelassenes Bade und Anglerspass. Die Uferzonen sind mit Gestrüpp und Baumbewuchs bewachsen. Dadurch ist das befischen von dem Ufer aus erschwert.

Grund des Projektes Neptun

Durch die schlechte Befischung vom Ufer aus, kam mir vor zwei Jahren die Idee, vom Landfischer zum Bootsfischer zu werden. Da ich den Otterstädter Altrhein

früher schon mit einem Eisennachen befischt hatte und dabei immer die Motorbooten für Fischer bewunderte ich beschloss den Binnen Bootsführerschein zu machen. Im Januar 2010 hatte ich nach erfolgreicher Prüfung bei der Bootsschule Spittler in Lörrach endlich die ersehnte Fahrerlaubnis. Ich wollte mehr Gewässer kennen lernen. Dazu gehörten auch die umliegenden Altrheinarme. Ich will von der Pfälzischen Seite aus mich am Ufer verankern und auf dem Boot schlafen. 10 m von der Wasser- Uferkante ist dabei die max. Liege und Verankerungszone erlaubt.

Stimmung am Wasser
Stimmung am Wasser

Projektdefinition

Ich stellte fest, von Motorbooten hatte ich trotz der Ausbildung keine wirklichen praktischen Erfahrungen. Daher war es die Aufgabe gewesen, mit wenig Geld mir das maximale zu ermöglichen. Kurzum: Ich wollte ein Boot haben, ein mit ord. Ps. Woher aber die Mittel nehmen und was kostet das alles?

Das Ziel war klar: Ein Boot musste als Schnäppchen gekauft werden. Die notwendigen Fachkenntnisse musste ich mir aneignen. Das Boot sollte so günstig sein, so dass ich das eingesetzte Kapital jederzeit wieder beim Verkauf erzielen konnte.

So sah mein Ziel in der Realität und als Vision und als Projekt aus! 

Projektablauf

Also nun ging es los. Es war Mitte Juni 2011 und ich war immer wieder bei meinem Lieblingsbootshändler bei der Fa. Moser in  Speyer gewesen um mich zu informieren. Einen finanziellen Rahmen hatte ich zu dem Zeitpunkt noch keines. Ein Boot sollte es sein, für eine kleine Maus (Stutz).

Also stöberte ich und Andreas Moser zeigte mir sein neues Sortiment frisch aus Amerika *Whaler* Aluboote. Ich bestaunte diese Jon Boote. Allerdings war der Preis für meinen Geldbeutel viel zu teuer. 4000 Euro für eine Rohbarkasse ohne Motor und Bootstrailer waren einfach zu viel für mein Bütche. Allerdings war der Wunsch grösser als der Verstand. Mein Ziel hatte sich in meinem Hirn festgefressen. Angeln mit Motorpower, das Erleben von der Romantik pur und den Wunsch die Probleme dabei vergessen zu wollen. Ich motivierte mich bei der harten Arbeit der Gemeinde mit meinem Projekt.

Projektstart

Das war es, was ich wollte. So kam mir der Zufall zu Hilfe. Ich stöberte bei Ebay. Da fand ich es eine fertig ausgebaute Custom Barkasse, die neuwertig war.

 Ein Alumacraft MV 1448, Custom Bau.

Allerdings ohne Motor. Einfach nackig und halb fertig. Zuvor hatte irrwitziger Weise schon einen Trailer gekauft. Der günstige Wechselkurs von 1,06 CHF zu einem Euro kam mir da gerade recht. Ich hatte ein KFZ ohne Anhängerkupplung. Also ging es darum einen Kollegen zu kontaktieren, die mit mir bereit waren an der Deutsch / holländischen Grenze den neu gekauften Trailer zu holen. Der Kollege musste eine Anhängerkupplung am KFZ haben. Ich delegierte und hatte Erfolg. Ein Jugendfreund hatte mir zugesagt, dass ich zudem den Trailer auf sein Grundstück stellen durfte.

Gesagt getan. Stolz war ich auf den Trailer. Doch welches Boot sollte ich nehmen? Da war ja noch die Auktion bei Ebay mit dem Alumacraft Boot. Also inserierte ich im Flohmarkt bei meinem Anglerclub einen netten Text.

8 Ps Aussenborder umständehalber zu verkaufen wegen Neuanschaffung. Tatsächlich hat mir einer 650 Euro gezahlt für den alten Schinken und den bis heute nicht abgeholt hat. Fakt war: Ich konnte aufgrund meines Lohnes 2.000 € auf das Alumacraft bieten. Motor und alles andere, dachte ich kann ja nicht mehr so teuer werden. Ich kalkulierte das Projekt mit Trailer auf 4.500 € Ich dachte einfach auch gar nicht daran, dass ich das Boot für 2000 Eu ersteigert bekomme. Das gleiche Modell in Holland (Generalimporteur) kostete3000 Euro ohne irgend ein Zubehör, grün pulverbeschichtet lackiert.

Ich bot, 1910 Euro und  dachte nicht mehr an die Auktion. 3.2.1…Meins! Freude und auch mit gemischten Gefühlen, aufgrund meiner finanziellen angespannten Situation, war ein emotionelles durchmischtes  Bauchgefühl. Ich wollte stornieren, doch der Verkäufer war nett, beharrte aber  auf die Erfüllung des Kaufvertrages.

Risikomanagement

Ich kalkulierte nach dem Maximal – Minimal – Prinzip: Chancen und Risiken

Max. bin ich hinterher Bankrott – Minimalprinzip habe ich hier eine Chance meine Lebensvorstellung zu verwirklichen und das Boot mit einem Gewinn wieder zu verkaufen. Zudem hatte ich noch das Ziel meinen Bekanntheitsgrad als Angler bei Facebook und in unserem Club beim Deutschen Hechtangler Club e.V. zu steigern.

Projektablauf, Eigendynamik des Projektes, Projektbesprechung und Vergabe des Auftrags an die Fa. Mengel, Wassersport, Worms am Rhein

Nach wie vor hatte ich keine Anhängerkupplung an meinem KFZ installiert. Ich bat einen anderen Kollegen mit dem KFZ und meinem Trailer das Boot in Viersen / Deutschland zu holen. Wir setzen das Vorhaben direkt um. Mittlerweile war der Projektablauf nicht mehr zu stoppen. Erkenntnis: Gier frisst Hirn. Also noch die Anhängerkupplung gekauft und an mein Auto dran bauen lassen. Mittlerweile war es schon Oktober. Mein Krankheit hat mich immer wieder eingeholt. Ich konnte nicht laufen, So dass das Projekt stoppte. Allerdings hatte ich wieder Zeit bei Ebay zu stöbern. Ich fand einen 25 Ps Mariner Aussenborder der in Lahr abzuholen war. Zudem fand ich noch eine Ladespule und einen Gleichrichter für den Motor, der die Beleuchtung und das gekaufte Echolot mit der nötigen Energie versorgen sollte.

Die Rolle als Projektmanager gefiel mir. Mein damaliger Job bei der Gemeinde allerdings nicht. Ich motivierte mich bei der Arbeit mit meinem Projekt. Der Projektzeitlauf hatte ich auf max. 9 Monate beschränkt. Mir war bewusst, dass ich bei der Fertigstellung des Custom Bootes Hilfe benötige. Der gesteckte Zeitrahmen ist allerdings als realistisch ein zu stufen.

Ich hatte also die Teile zur Fertigstellung zusammen und besuchte die Fa. Mengel aus Worms. Stolz präsentierte ich meinen Benzin Aussenborder. Er bot mir noch einen  E-Motor Minn Kota Edge an. Ein amerikanisches Modell zum Schnäppchenpreis. Doch an  die Montagekosten hatte ich als Projektmanager nicht gedacht.  Ich hatte für Ende Jan 2012 eine Probefahrt geplant. Eigentlich wollte ich früher auf das Wasser mit dem Höllengefährt, allerdings war die Montage von der Fa. Mengel abhängig. Ich ging hier nach dem SMART Prinzip vor.

Folgende Fragen beschäftigten mich immer wieder, während des Projektablaufs:

  • Kann ich erkennen ob ich mein Ziel erreicht habe?
  • Kann die Zielerreichung von den Projektmitgliedern beeinflusst werden?
  • Ist das Ziel Anspruchsvoll, aber auch erreichbar?
  • Sind die Termine klar festgelegt?

Diese Frage konnte ich mir einem Ja beantworten. Nur die Montagekosten sprengten mein Bütche. Ich musste ein Ruderboot für den Edelstahlsteuerstand opfern. Es brachte mir 550,– Euro. Das hatte mir ein Jahr lang zuvor gute Dienste geleistet.  

Was passiert wenn ich meinen Job verliere? Das ist auch passiert, dennoch habe ich das Projekt fertig gestellt.

Auch wenn die Fa. Mengel immer noch mehr Geld verlangte und eigenartiger Weise eine wertige Batterie verschwand. Auf die Ansprache wo die Batterie sei, meinte er: Es sei keine dabei gewesen! Und wurde zornig. Ich begegnete als  KMU Kaufmann der Konfliktsituation mit dem Satz: Bisher hatten wir beide es doch gut zusammen gehabt. Die Wogen glätteten sich.

Fazit: Ein Projekt beginnt nicht erst beim Vertragsabschluss sondern schon in der Angebotsphase. Hier werden schon die Regeln für den späteren Erfolg oder Misserfolg gelegt.

Ein gelegentliches Controlling der Mitarbeitenden, ob das Besprochene auch so richtig umgesetzt wurde, ist unabdingbar. Die KFZ Batterie ist nämlich bis heute verschwunden. Fazit: ich hätte diesen Detail zuvor Photographieren sollen.

Dabei habe ich wieder etwas gelernt. Was ich auf Bild oder schriftlich dokumentiert habe, zählt mehr als alle Diskussionen.

Starkes Bild
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Die Vermarktung des Projektes

Ich hatte auch das Ziel und aktivierte externe Beeinflusser bei Facebook. Innert 14 Tage hatten mich alle wesentlich bekannten Fischer aus der Presse zu meinem Freund erklärt. Da die Probefahrt mich auch noch vor einer techn. Überraschung auf mich Anfang Februar auf mich wartete,  beschloss ich über diesen Weg mein Boot zu verkaufen. Das Trailern empfand ich als sehr schwer und meine Fehlkalkulation beflügelte mein Vorhaben.Ich habe das Boot bei zwei bekannten Bootshändlern zum Kauf angeboten.

Einmal nutze ich nun den Online Marktplatz Boot bei Angelboote Xanten und habe das Boot bei meinem Bootshändler Fa. Moser in Speyer zum Verkauf angeboten. Da die Angelszene von den externen Beeinflusser lebt, zählt hier die Mundpropaganda. Die ersten Interessenten waren über diesen Weg schon nach Speyer gekommen. Vom Angelteam Silu aus Frankfurt war extra ein junger Mann angereist gekommen.

Die Fa. Moser hat aufgrund der Exklusivität des Bootes einen Preisvoranschlag von 8000 Euro genannt. Die Neptun die unter der Einhaltung meines Termin Management Planes pünktlich fertig gestellt wurde, sucht nun einen neuen Kapitän.

Erkenntnis aus der Projektarbeit:

Aus Visionen werden Träume, Ziele und Projekte. Die Projektarbeit hat mir dennoch grosse Freude bereitet. Projektaufgaben sind ein reizvolles Aufgabengebiet und bringt Spannung und Abwechslung in das Berufsleben.

Prioritäten setzen ist hier das A & O. Je genauer man das einzelne zielgerecht kontrolliert und kalkuliert umso zufriedener ist man auch damit im Abschlussbericht. Kontakte sind Kontrakte. Wer ist in meinem Beziehungskreis, wer spricht positiv über mich, wer ist gar heimlich ein Heuchler? Diese Chancen auch zu erkennen und zu managen ist die grosse Kunst. Ich sollte wohl nicht zu viel über mich erzählen. Wahre Freunde sind selten.

Projektentwicklung reflektieren

Dieses Projekt war bisher ein Erfolg. Meine Ideenfabrik, meine Visionen und Ziele wurden erreicht. Ob das Boot mit einem Gewinn verkauft wird? Da bin ich mir ziemlich sicher. Trotz der Sprengung des von mir gesetzten Bütche Rahmens, bin ich mir sicher dass sich dass sich alle gesteckten Ziele erreicht habe und erreicht werde. Im Einkauf liegt ja bekanntlich der Gewinn.

Sollte sich aktuell kein Käufer finden, so gilt es immer wieder meine Marktstrategien zu überdenken und ggf. zu überarbeiten. Eine Vermietung des Bootes wäre auch denkbar. Ich werde geduldig sein. Es ist eine Frage der Zeit bis der richtige Kaufinteressent kommt. Einige waren ja schon da.

Bis dahin werde ich im Frühjahr das Boot sicherlich ein zweimal nachts nutzen und schöne Bilder machen. Die dazu passende Liege mit dem passenden Zelt das man auf das Boot spannen kann, ist auch bereits in meinem Besitz.

In diesem Sinne, Petri Heil! Ich bedanke mich für das zuhören und lesen.

Mit freundlichen Grüssen, Stefan Sauer

6 Comments on Stella Gewinnspiel: Projekt Neptun

  1. Danke Marcus!

    Allei Beiträge die ich bisher bei dem Gewinnspiel gelesen habe, sind wertig Beiträge.

    Schön, dass es auch Angler gibt, die gerne über Ihre Erfahrungen schreiben und berichte.

    Petri!

    Stefan Sauer

  2. Super Bericht. Da hat sich der Stefan nicht nur Mhe beim schreiben gemacht. Solche Storries liest man gerne!! Mehr davon bitte 🙂

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